Textilrelikt

Der Mauerstein stammt aus dem Kesselhaus-Schornstein der ehemaligen Trikotwarenfabrik Maute GmbH u. Co. KG in Bisingen. Der Backstein erinnert an die große Bedeutung der Textilindustrie und ihren Rückgang im Zollernalbkreis.

Heinrich Maute gründete das Unternehmen im Jahre 1899. Der Beginn der Produktion erfolgte mit zunächst sieben Angestellten und sechzehn Rundstühlen. Zehn Jahre später beschäftigte die Firma schon 100 Mitarbeiter. Damit der Fachkräftebedarf gedeckt werden konnte, wurden ab 1909 Filialbetriebe in benachbarten Gemeinden errichtet, zuerst in Engstlatt. Zusätzlich wurden ab 1912 Näharbeiten in Heimarbeit ausgeführt. Wohnungsbau, neue großangelegte Fabrikgebäude, eine Bleicherei und Färberei sowie neue Ausrüstungsanlagen ließen die Mautefabrik zu einem ortsprägenden Industriestandort anwachsen. In seiner Blütezeit arbeiteten über 1.000 Menschen bei Maute.

Strukturwandel und Globalisierung führten ab den 1970er-Jahren zu einer Verlagerung der Produktion ins Ausland. Dem Niedergang der heimischen Textilindustrie konnte sich die Firma Maute wie viele weitere Unternehmen, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nicht entziehen. Im Jahr 2002 wurde der Betrieb eingestellt. 

Der Kesselhaus-Schornstein, zu dem der ausgestellte Mauerstein gehörte, wurde im Jahr 1934 erbaut. Mit einer Höhe von über 50 Metern und einem Durchmesser von 1,65 Metern war er der größte im Zollernalbkreis. Im Jahr 2020 wurde er abgebrochen.

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