Hirschguldensage
‹Vor langen Zeiten standen auf dem Schalksberg und dem Hirschberg schöne Burgen, wie auf dem Zollern. Die drei Berge und die Burgen gehörten drei Brüdern. Das Schloss auf dem Hirschberg war das schönste und der Bruder der dort hauste, war der reichste. Ihm gehörte auch Balingen.› So beginnt bei Gustav Schwab die Sage vom Hirschgulden. Wilhelm Hauf hat diese erweitert und sehr populär gemacht.
Der Hirschgulden war eine württembergische Inflationsmünze von geringem Wert, die nur 1622/23 geprägt wurde. Als in der Sagenversion der reichste der Brüder auf dem Hirschberg schwer erkrankte, wurde er von seinen Brüdern voreilig für tot geglaubt. Sie freuten sich schon auf das reiche Erbe und schossen mit Kanonen Freudenschüsse ab. Doch der Hirschberger wurde wieder gesund und verkaufte aus Ärger seinen Besitz an Württemberg um einen Hirschgulden. Als der Hirschberger tatsächlich verstarb, erhielten die überlebenden Brüder den Hirschgulden als Erbe ausgehändigt. Die Enttäuschung darüber ertränkten die beiden Brüder in einem Balinger Wirtshaus. Als sie mit dem Hirschgulden bezahlen wollten, wies der Wirt die Münze zurück, da sie gerade außer Wert gesetzt worden war.