Madonna von Ror
In der katholischen Kirche ist Maria nach Christus selbst eine zentrale Figur. Für viele Gläubige versteht Maria als Mutter Gottes die Sorgen der Menschen und trägt diese Gott vor. In schwierigen Lebenslagen, bei Krankheiten oder Naturkatastrophen wenden sich Hilfesuchende an Maria. Noch heute kennt die katholische Kirche eine Vielzahl an Mariengedenk- und Marienfeiertagen. Der Monat Mai ist vollständig der Gottesmutter Maria gewidmet.
Die ausgestellte Marienfigur wurde bei der Burgruine Ror auf der Gemarkung Bisingen gefunden. Sie ist lediglich 9,3 cm hoch und wurde aus einem Tierknochen geschnitzt. Als die Burg im Jahre 1311 aufgegeben wurde, blieb die Figur hier zurück. Sie stellt Maria mit gefalteten Händen in Andachtshaltung dar. Ihr Gewand ist über der Hüfte gerafft und fällt in weiten Falten zu Boden. Ihr Schleier liegt über dem lockigen weiten Haar. Unklar ist, ob die Figur als mitgeführtes Objekt zur persönlichen Andacht Verwendung fand oder einen festen Standort hatte.
Der Zollernalbkreis ist mit 43 Prozent Katholiken mehrheitlich katholisch. Katholische Hochburgen mit mehr als 70 Prozent sind Nusplingen, Zimmern unter der Burg, Ratshausen und Obernheim. Der Katholizismus prägt bis heute das kulturelle und religiöse Leben. Deutlich wird dies etwa bei der Fastnacht, die im katholischen Raum fest verankert ist. Die genannten Orte gehörten bis 1806 zu Vorderösterreich.