Philipp Matthäus Hahn
‹Einer der größten Mechaniker seiner Zeit›. Diese Worte sind im 1789 erschienenen Künstlerlexikon über Philipp Matthäus Hahn zu lesen. Als Konstrukteur und Pfarrer erlangte Hahn nicht nur europaweite Bekanntheit, er ist auch der Mitbegründer der Feinmechanik im Zollernalbkreis.
Als Sohn eines evangelischen Pfarrers 1739 im württembergischen Scharnhausen geboren, studierte er in Tübingen Theologie. Bereits während dieser Zeit baute er Sonnenuhren und entwickelte Teile zum Bau von Teleskopen. Im Jahre 1756 kam er nach Onstmettingen, 1764 wurde er hier Pfarrer. Neben theologischen Schriften entwickelte er in Onstmettingen die erste Neigungswaage der Welt. Diese kam erstmals ohne Gegengewichte aus und fand reißenden Absatz. Zu seinen erstaunlichsten Erfindungen zählen jedoch seine Weltmaschine von 1768 und seine Rechenmaschine von 1774. Diese beherrschte alle vier Grundrechenarten und konnte bis zu 11-stellige Zahlen verarbeiten. Sie gilt als Meilenstein auf dem Weg zum Computer.
Bei den Weltmaschinen handelt es sich um astronomische Uhren, die nicht nur die Zeit und das Datum anzeigen, sondern auch einen Weltzeitzähler haben: Auf der Basis biblischer Zeitangaben zeigt dieser vergangene und zukünftige Ereignisse innerhalb der auf 7777 7/9 Jahre berechneten Weltdauer an.
Sein Interesse an Naturwissenschaft und Technik war eng mit seinem tiefen Glauben verbunden. Er sah die Erforschung der Natur als eine Möglichkeit, die Schöpfung Gottes besser zu verstehen und die Herrlichkeit seiner Werke zu erkennen. Beides findet sich in der Hahn-Büste der Künstlerin Maria Magel wieder.
Am Kirchturm der Stadtkirche Balingens lässt sich noch heute an der 1760 angebrachten Sonnenuhr Hahns die Uhrzeit ablesen.
Hahn starb im Jahre 1790 in Echterdingen.