Unternehmen Wüste

Das Schieferöl in der Flasche wurde von Zwangsarbeitern aus Ölschiefer hergestellt, der sich entlang des Albtraufs von Nehren bis in den Landkreis Rottweil findet. Ab Ende 1943 sollte aus diesem Ölschiefer Treibstoff für das deutsche Militär gewonnen werden. Dazu wurde u.a. die Arbeitskraft von KZ-Häftlingen in zuletzt sieben Konzentrationslagern auf dem Gebiet des heutigen Zollernalbkreises ausgebeutet. 

Nachdem die Versorgungslage mit Treibstoff zum Ende des Zweiten Weltkriegs immer kritischer wurde, beschloss das Reichsministerium für Rüstungs- und Kriegsproduktion im Juni/Juli 1944 die Schaffung des Unternehmens Wüste. Zehn Ölschieferwerke sollten dafür im Gebiet des heutigen Zollernalbkreises errichtet werden. Die Erwartungen waren hoch, der tatsächliche Gewinn aber gering. Aus 96 Tonnen Gestein wurde lediglich eine Tonne kaum verwertbares Öl hergestellt. Dies lag insbesondere am geringen Ölgehalt des Schiefers und an den technisch unausgereiften Verfahren. Für das sinnlose Unterfangen erlitten Tausende von KZ-Häftlingen unmenschliche und grausame Haft- und Arbeitsbedingungen. Unzählige Häftlinge starben. Allein auf den drei KZ-Friedhöfen im Zollernalbkreis sind etwa 3.484 Häftlinge bestattet. Viele mehr verstarben auf Bahntransporten oder auf den Todesmärschen bei der Räumung der Lager. 

Das Unternehmen Wüste ist in mehrfacher Hinsicht beispielhaft für den unter dem nationalsozialistischen Unrechtsregime herrschenden Wahnwitz und die Verblendung, aber auch für die Grausamkeit und Unmenschlichkeit des Systems.

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